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Massenbewegung: Der Bau der U-Bahn-Linie 5

Tangstedt, 26.07.2024. Seit September 2023 wird zwischen Bramfeld und Steilshoop alles vorbereitet für Deutschlands größtes U-Bahnprojekt: Den Bau der U5. Die vollautomatische U-Bahn wird fast durchgehend unterirdisch fahren, zum Teil in 40 Meter Tiefe – so tief wie noch nie hierzulande. EGGERS realisiert den Großteil der Erd- und Tiefbauarbeiten.

 

270.000 Fahrgäste täglich soll sie einmal transportieren, zu 100 Prozent mit Ökostrom laufen. Das Design der Haltestellen entwarf niemand Geringeres als Hamburgs Star-Architekt Hadi Teherani. Bereits für 2027 ist der Probebetrieb zwischen City Nord und Sengelmannstraße geplant. Für die EGGERS-Gruppe ist es derzeit das größte Projekt. Der Auftrag ist auf zehn Jahre angelegt, mit einem Volumen von 90 Millionen Euro. Für die Umsetzung werden 1 Mio. Kubikmeter Erde bewegt, es wird in 40 Meter Tiefe gebaggert. Und das sind nur einige Parameter von Deutschlands größtem U-Bahnprojekt.

Schritt für Schritt

Im September 2022 war Spatenstich, seit Herbst 2023 ist EGGERS mit Baggern beschäftigt: In offener Bauweise werden die Baugruben für die Haltestellen und Notausgänge erstellt. Sie bilden die Basis für den Schlitzwandaushub, das Herstellen der Baugrubenwände für die großen Haltestellen in Barmbek Nord, Bramfeld und Steilshoop. Parallel dazu läuft der Aushub für die Notausgänge. Denn um die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten, entsteht alle 600 Meter ein Notausgang – allein in dem Bauabschnitt, den EGGERS betreut, sind es fünf Stück.

„Wir beginnen mit dem Notausgang Rübenkamp, das sind Tiefen bis zu 40 Meter“, erklärt Ronald Suijker. „Dafür werden wir extra den Bau eines neuen Hydraulikbaggers in Auftrag geben.“ Der Oberbauleiter bei EGGERS Umwelttechnik hat bereits Erfahrung mit unterirdischen U- bzw. S-Bahnprojekten – er wirkte beispielsweise an der Trasse für die S1 zum Flughafen mit. „Aber so tief, wie wir diesmal baggern – das ist eine Premiere“, betont der Handwerksmeister im Straßenbau. Sogar Taucher werden im Einsatz sein, denn ab einer gewissen Tiefe braucht es beim Ausheben der U-Bahnschächte eine Gegenlast, um dem Druck der Erdmassen standzuhalten. Deshalb werden die Baugruben mit Wasser geflutet. „Dann müssen wir unter Wasser den Boden ausheben und auch mit Tauchern arbeiten“, erklärt Suijker.

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Vorbereitung ist alles

Zeitgleich wird die Baustelle eingerichtet. Aus Büro-Containern entsteht eine Art Mini-Dorf, inklusive der Verlegung von Strom- und Wasserleitungen. Zehn Leute von EGGERS und dreimal so viel Personal von Züblin, dem Generalunternehmer, werden die nächsten Jahre hier verbringen, um den Bau vor Ort zu koordinieren. Die dafür verwendete Fläche in Bramfeld war zuvor ein Spielplatz, umringt von Bäumen. Nach Bauende wird er wieder in seinen Urzustand zurückversetzt. Bis dahin allerdings wird der Untergrund versiegelt und mit einer Tragschicht befestigt. Dafür nutzt EGGERS RC-Baustoffe – das sind nach neuester Technik recycelte Baustoffe aus dem eigenen Hause. Natürliche Ressourcen werden auf diese Weise geschont.

Auch beim Einsatz von schwerem Gerät will EGGERS auf Nachhaltigkeit achten. Für den Bau der U5 wird das Unternehmen in rund zehn neue Geräte investieren. „Wir werden vornehmlich neue Maschinen mit neuen Motoren einsetzen, die zum Teil mit Bio-Öl laufen. Zudem sind Elektrobagger und -Radlader im Gespräch“, so Suijker. Um auf der Baustelle von A nach B zu kommen, nutzen die Mitarbeiter E-Bikes. Das Los 2 reicht immerhin von der Heukoppel bis zur Sengelmannstraße und misst stattliche 5 km.

Faszination Tunnelbau

Der Bau des eigentlichen U-Bahntunnels startet dann 2027 – mit Hilfe einer neuen, modernen Tunnelbohrmaschine, die bis dato gar nicht existiert. Sie befindet sich wie der Teleskopbagger erst im Bau. Diese Maschine funktioniert wie eine kleine Fabrik unter Tage: Ein Schneidrad von 11 Meter Durchmesser frisst sich durch die Erde, während dahinter die U-Bahnröhre mit vorgefertigten Beton-Elementen ausgebaut wird. Die Tunnelbohrmaschine schafft bis zu acht Meter am Tag. SE20240507_0959_HighResDie Bereitstellung der Maschine erfolgt zwar nicht durch EGGERS, dennoch ist das Unternehmen eng mit ihr verbunden: „Wir sind dafür zuständig, den ausgehobenen Boden zu entsorgen“, hält Suijker fest. „Und wir reden da von rund 1 Mio. Kubikmeter Erde, die von uns nach Kuhwerder, der Bodenumschlagsfläche (BUF) im Hamburger Hafen transportiert werden. Das sind riesige Massen, die wir bewegen“.

Fortschritt braucht eben Platz. Die U5 ist eines der Prestigeprojekte der Stadt Hamburg, wenn es um die Mobilitätswende geht. Abgelegenere Stadtteile wie Bramfeld, Steilshoop und die City Nord erhalten erstmals einen direkten U-Bahnanschluss, so dass die Anwohner in Zukunft bequem und schnell ohne Auto in die Stadt fahren können.

 

 

 

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Daniel Steinmetz

Leiter Unternehmenskommunikation